Kälte oder Wärme bei akuten Verletzungen?
Muss eine frische Verletzung gekühlt werden, bringt das denn überhaupt was? Und wenn ja, wie lange soll denn gekühlt werden?
Kälte – Wirkung und Einsatz:
Die Anwendung von Kälte ist vor allem in der ersten Phase der Wundheilung, in der Entzündungsphase empfehlenswert. Sie bewirkt in der entsprechenden Region ein vorübergehendes Zusammenziehen von kleinen Gefäßen. Kälteanwendungen in Form von Eisbeuteln oder kalten Kompressen, kalten Güssen etc. eignen sich daher hervorragend bei akuten Verletzungen des Bewegungsapparates mit darauffolgenden Schwellungen. Auch Beulen durch Prellungen eignen sich grundsätzlich zum Kühlen. Dabei ist das Ziel, dass durch die Kälte in den ersten Stunden nach der Verletzung versucht wird, einen übermässigen Flüssigkeitsaustritt ins Gewebe mit damit einhergehender Schwellung einzudämmen und eventuell die Schmerzen zu lindern.
Im Gegensatz zu früher tendiert man heute aufgrund neuerer Studien jedoch tendenziell zu nur sehr kurzer Anwendung von Kälte bei frischen Verletzungen mit Schwellungen. Eine Empfehlung zur Anwendung von Kälte besteht mittlerweile nur noch in den ersten Stunden bis zu wenigen Tagen. Der Grund hierfür ist, dass eigentlich eine gewisse niederschwellige Entzündung des Körpers erwünscht und auch ein Teil des Heilungsprozesses ist. Diesen Heilungsprozess möchte man fördern und nicht durch permanentes Kühlen unterbinden.
Wärme – Wirkung und Einsatz:
Wärmeanwendung führt zu lokaler Mehrdurchblutung. Sie kommt daher in der Akutbehandlung von Verletzungen grundsätzlich nicht zum Einsatz, sondern erst sekundär im Verlauf des Heilungsprozesses. Wärmewickel oder wärmende Salben sind gute Hilfsmittel bei verkrampfter, übermüdeter Muskulatur, Massageanwendungen, muskulären Schmerzen und Verspannungen.
Die Anwendung auf geschwollenen, bereits überwärmten Gelenken ist nicht empfehlenswert.